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www.gpz-305.de Forum for Kawasaki GPZ305
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Reynard
Anmeldungsdatum: 11.07.2012 Beiträge: 3 Wohnort: Oberösterreich, Raum Wels
Status: Offline
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Verfasst am: Di Jul 24, 2012 11:24 am Titel: Spannungsüberschlag auf Unterbrecherdeckel |
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Hallo und Guten Tag.
Nach einem netten Urlaub möchte ich mich jetzt einem Problem widmen.
Seit dem Frühjahr bin ich (stolzer) Besitzer einer wunderschönen Z250A, Baujahr 1980 und konnte auch schon einige Kilometer damit fahren. Das waren aber noch eher die Ausnahmen, weil so ganz toll in Form ist sie nicht mehr, wie ich inzwischen weiß.
Nachdem ich, auch mit einigen Hinweisen aus dem Forum, schon die gröbsten Probleme beheben konnte, muckt jetzt noch die Zündung herum. Da brauche ich mal einen Rat.
Zur Vorgeschichte:
Wenn ich sie kalt starte, dann läuft sie nur sehr schwer bis garnicht an. Nach einigem herumsuchen ist mir aufgefallen, dass sie nur auf dem linken Zylinder zündet. Das seltsame ist, das sie hin und wieder, zu feierlichen Anlässen, auf beiden Seiten zündet und läuft, als wäre nie etwas gewesen.
Status:
neue Zündkerzen, frischer Sprit, Vergaser gehört zwar mal gereinigt ist aber Okay, Anlasserstrecke funktioniert;
Problem:
Jetzt habe ich den Unterbrecherdeckel abgenommen, die Kontakte und die Leitungen kontrolliert. Sieht soweit alles gut aus. Die Pointe:
Wenn sie jetzt startet, dann zündet sie auf beiden Zylindern! Zwischen den Kontakten sehe ich manchmal ganz kleine Funken (glaube normal) und dann in unregelmäßigen Abständen größere Spannungsüberschläge, die von verschiedenen Stellen auf die Grundplatte übergehen.
Sobald ich den Deckel draufgebe, egal ob mir der Hand angedrückt oder fest angeschraubt, läuft sie nur noch auf der linken Seite. Die Schraubverbindung zwischen Kabel und Kontakt habe ich bereits kontrolliert und sie steht NICHT am Deckel an und der Abstand ist auch nicht geringer als auf der linken Seite.
Dann habe ich folgenden Versuch gemacht. In den Deckel ein Stück Karton als Isolierung gegeben und angeschraubt. Siehe da, sie läuft auf beiden Seiten, mit Deckel. Nach einer kurzen Runde habe ich den Deckel wieder abgenommen und auf dem Karton (auf der Rechten Seite, beim Kontakt für den Rechten Zylinder) kleine "Blitzspuren" entdeckt.
Soweit mal.
Vermutung:
Meine Hoffnung wäre, dass nur der Kondensator am Ende ist und es deshalb zu Spannungsüberschlägen auf den Deckel kommt, aber ich bin mir eben nicht sicher.
Wenn noch Fragen offen sind, werde ich sie schnellst möglichst beantworten und ich danke im Vorraus für gute Ratschläge.
mfg, Reynard |
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Lothi Site Admin
Anmeldungsdatum: 29.06.2003 Beiträge: 609 Wohnort: Nürnberg
Status: Offline
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Verfasst am: Do Jul 26, 2012 7:04 pm Titel: |
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Hi Reynard
Spannungsüberschläge sollten auf der Primärseite eigentlich gar nicht vorkommen.
Auf der Primärseite fließt normalerweise "dicker Strom" und der Kondensator verhindert das entstehen eines Licht(schweiss)bogens, wie beim Elektroschweissen.
Wenn der Kondensator defekt ist geht es auf dem Unterbrecherkontakt zu wie in einer Minischweisswerkstatt und der Zündzeitpunkt würde ständig hin&her wandern/unregelmässig springen(Aussetzer; Patschen)
Die Hochspannung dagegen entsteht eigentlich nur auf der Sekundärseite.
Wenn das also lange Blitze sind dann schlägt die Sekundärspannung durch, d.h. die Spule wäre defekt.
Ist das dagegen eher ein Lichtblitz-Schweissbogen, dann ist eher eine Isolierung irgendwo am Unterbrecher (z.B. die Drehachse der Stahlfeder) defekt oder zu dünn.
Im Prinzip ist das so:
Es liegen dauerhaft an der Zündspule primärseite 12 V an. (deswgen soll man ja auch bei dem den Bock niemals mit stehendem Motor die Zündung längere Zeit anlassen, sonst brennt die Zündspule,je nach Stellung des Motors 7Unterbecherkontaktes durch !
Also: Der "Minuspol" der Zündspule geht dafür nicht direkt auf Masse (wie bei den Glühbirnen) sondern wird über den Unterbrecher auf Masse gelegt (Unterbrecher geschlossen = Stromfluß durch die Zündspule)
Dann irgendwann "reißt" der Unterbrecher auf, und der Stromfluß durch die Zündspule wird schlagartig unterbrochen, damit bricht das durch den Stromfluß aufrechterhaltene Magnetfeld in der Primärspule schlagartig zusammen und erzeugt damit in der hochohmigen Sekundärspule eine hohe Induktionsspannung (starke/aprupte Änderung eines Magnetfeldes)
So, damit muß der Unterbrecher im geschlossenen Zustand schön brav die 2-3A, die durch die Zündspule fließen schön auf Masse legen.
Vergleich mit Bremslicht: Der Unterbrecher ist sozusagen der Massekontakt vom Bremslicht.
Daher ist es eigentlich "kontraproduktiv" die Unterbrecherplatte zu Isolieren, gelingt dies (man müsste dann ja Plastikschrauben zum festschrauben nehmen) würde kein Strom mehr durch die Zündspule fließen und damit auch kein Induktionsstrom (kein Zündfunke kann erzeugt werden)
Also gibt es eigentlich nur 3 Möglichkeiten:
1) Der Massekontakt der Unterbrecherplatte ist mistig, dann ist es Zufall ob gerade Strom fließen kann und man sieht es ab&an sprazeln (wie bei einem schlechten Steckkontakt für Rücklischt/Schweinwerfer
2) der Unterbrecherkontakt selber (die Drehachse der Stahlfeder oder die Kontaktlasche, je nach Ausführung) hat Isolationsprobleme, sodaß selbst bei geöffneten Unterbrecherkontakt doch noch das Plus von der Zündspule seinen Weg Richtung Masse findet
3) es kommt zu Sekundärspannungsüberschlägen in der Zündspule Richtung Primärseite (das wäre aber sehr exotisch)
Also würde ich 3 Dinge machen:
a) einmal Zündspulen gegeneinander tauschen, wandert der Fehler mit dann wäre es doch Punkt 3
b) Am Unterbrecher die Zündspule abmachen und statt dessen eine Lampe ca. 21W (Blinker oder Bremslicht) mit 12V am anderen Pol ranhalten wenn der Unterbrecher geschlossen ist, die Lampe müsste dann ja per "Minuspol" Unterbrecher schön leuchten. (prüflampe ist schlecht,da die zu wenig Stom zieht) Dann den Motor weiterdrehen bis der Unterbrecher öffnet (Lampe geht aus weil ihr dann die Masse sozusagen fehlt) und dann fleissig am Unterbrecher herumnoddeln ob die Lampe nicht doch irgendwie anspringt -> Dann ist die Isolierung doch irgendwo ausgeleiert ; Fall 2) oben; oder die Fliehkraftverstellung ist so arg ausgenudelt daß da was wackelnd berührt...
Wenn die Lampe aber erst gar nicht bei geschlossenen Unterbrecher leuchtet dann ist es Fall 1) (der Unterbecher stellt keinen richtigen Massekontakt her)
So, sind nun alle Klarheiten beseitigt ? _________________ Grüsse
Lothi |
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Reynard
Anmeldungsdatum: 11.07.2012 Beiträge: 3 Wohnort: Oberösterreich, Raum Wels
Status: Offline
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Verfasst am: Di Jul 31, 2012 1:03 pm Titel: |
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Hallo Lothi
Danke für den umfangreichen Beitrag, den musste ich erst mal studieren bevor ich ganz durchgeblickt hab.
Also ich hab die Zündspulen mal gegenseitig getauscht und der Fehler wandert nicht. Es lässt sich rechts eindeutig eine Tendenz zu sichtbaren Funken feststellen.
Eine 21W Lampe hatte ich auch gerade da und die leuchtet ganz normal wenn der Kontakt schließt. Hm.
Ich hab jetzt den rechten Kontakt etwas anders angeschraubt und wieder zugemacht. Ich denke das funktioniert besser, vorhin ist sie schon ganz gut gelaufen, aber ich trau der Sache noch nicht so recht.
Also entweder ich bilde mir das nur ein und die Funken sind eben ein irrelevanter Alterseffekt oder es tritt nur manchmal auf. Ich werd mal eine Runde fahren und mir das ansehen.
Außerdem hab ich die Spulenwiderstände gemessen.
SOLL (WHB): Primär ~4,5 Ohm, Sekundär ~14 kOhm
Spule 1 IST(gemessen): Primär ~5,2 Ohm, Sekundär ~17,2 kOhm
Spule 2 IST(gemessen): Primär ~6 Ohm, Sekundär ~18 kOhm
Kann man da etwas herauslesen? Sind etwas höher als im WHB. |
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Lothi Site Admin
Anmeldungsdatum: 29.06.2003 Beiträge: 609 Wohnort: Nürnberg
Status: Offline
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Verfasst am: Di Jul 31, 2012 1:18 pm Titel: |
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Hi Reynard
Mit den Spulenwerten ist das so eine Sache:
Das sind nur sehr sehr grobe Schätzwerte und eigentlich unkritisch; Toleranz Primär +/- 30% ist in der Praxis wurscht; und sekundär: je hochohmiger desto höher die Zündspannung (also desto besser in der Regel)
Das Übertragerverhältniss passt bei Dir.
Wichtiger bei solchen Messungen ist eher ob da vieleicht Masseschlüsse vorhanden sind oder Wärmeabhängigkeiten o.ä.
Aber das ist bei Deiner Mühle nicht das Problem, wenn der Fehler nicht mitgewandert ist !
Achte drauf daß der rechte Kontakt schön Massekontakt hat !
Eventuell mal etwas weisse Vaseline (=Polfett) unter die Unterbrecherplatte und die Schraubengewinde mit etwas Graphitfett einschmieren.
Das Leuchten der Lampe muß vor allem aufhören wenn der Unterbrecher öffnet (das ist der Zündzeitpunkt ) und darf dann auch nicht wieder angehen wenn man dann etwas daran herumnoddelt.
Da denke ich ist der Haken.
Sichtbare Funken ist ja die Frage: Typ "gelblich à la Lichtbogen" (dann isses der Kondensator) oder Typ "bläulich à la Zündfunke" (dann gehts nochmal Richtung: Isolation checken)
Na denne mal frohe Fehlerteufelchen-Jagd ! _________________ Grüsse
Lothi |
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Reynard
Anmeldungsdatum: 11.07.2012 Beiträge: 3 Wohnort: Oberösterreich, Raum Wels
Status: Offline
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Verfasst am: Sa Okt 06, 2012 6:05 pm Titel: |
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So, ich melde mich auch mal wieder zurück, bin so ein fauler Forenschreiber.
Inzwischen startet und läuft sie ganz gut, bin heute auch wieder eine kleine Runde gefahren und das macht richtig Spaß. Ist wirklich ein gutes Fahranfänger-Motorrad.
Ich bin deine Ausführungen noch einmal in Ruhe durchgegangen und hab das logisch verfolgt. Dann hab ich den rechten Unterbrecheranschluss ein wenig herumgebogen, sodass er möglichst wenig hinaussteht. Zusätzlich hab ich noch eine neue Deckeldichtung angefertigt (aus Abil Dichtungspapier ausgeschnitten), wobei meine noch einen zusätzlichen Lappen in der Mitte hat, welcher eine Isolierung von den Anschlüssen unten zum Deckel garantiert. Das wars!
Übrigens ein neuer Kondensator hatte keinerlei Einfluss, wie du gesagt hast. Aber preiswerter Ersatz schadet nicht.
Zündfunken hatte ich, zuverlässig, aber gestartet ist sie noch lange nicht. Da war ich ein bisschen frustriert.
Anhand des Startverhaltens konnte ich den Vergaser als Schuldigen festlegen. Alsooo... ausgebaut, zerlegt und penibel gereinigt. (Super Anleitung von dir ) Die Sache war allerdings nicht so flux erledigt wie ich dachte. Aus dem Tank kam ganz feiner Roststaub und kleine Lackierungssplitter (glaube vom Tankdeckelrand) in den Vergaser. Außerdem hatten sich die Schwimmernadeln festgeklemmt (der kleine Federstift), was zu lustigen Bezinfluten führt. Nungut, neue Schwimmernadeln, Vergaserdichtungen bestellt und den Tank entleert und versucht irgendwie halbwegs sauber zu bekommen.
Das hats gebracht! Vergaser passt wieder, Tank geht so, dafür hab ich jetzt einen eigenen Bezinfilter noch dazu.
Frischer Sprit und siehe da, sie springt an! Juhu.
Jetzt kann ich jedenfalls schon einmal fahren, aber ich weiß noch vieleviele Dinge zum herumbasteln.
Danke für die Erklärungen, Lothi. |
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